SCHLAFWISSEN | 21.07.2022

Kaffee und Schlaf

Wie beeinflusst Koffein unseren Schlaf?

Ein Kaffee zum Frühstück gehört für die meisten von uns zur Morgenroutine dazu. Er hilft, um so richtig schön wach zu werden und fit in den Tag zu starten. Auch tagsüber greifen wir gerne zu koffeinhaltigen Getränken, wie Kaffee und Energy-Drinks, wenn wir einen Energie-Boost brauchen. Doch die allgemein beliebten Wachmacher können unseren Schlaf negativ beeinflussen. Also: Wie wirkt Koffein eigentlich?

Was macht Koffein mit unserem Körper?

An Schlafen und Wachsein sind mehrere Stoffe in unserem Körper beteiligt. Der Wichtigste, um die Wirkung von Koffein zu verstehen, ist das Adenosin. Es wird ausgeschüttet, während wir wach sind, und sorgt dafür, dass wir müde werden. 

Wie funktioniert das genau? Je länger wir wach und körperlich aktiv sind, desto mehr Adenosin löst sich aus seiner chemischen Verbindung ab und verbindet sich mit den passenden Rezeptoren im Gehirn. Dort wirkt es hemmend und macht uns müde. Im Schlaf wird der Stoff dann wieder abgebaut, und gibt die Rezeptoren frei.

Was hat das mit Kaffeetrinken zu tun? Koffein ist dem Adenosin in seiner chemischen Struktur sehr ähnlich. Es kann sich an seiner Stelle im Gehirn mit den selben Rezeptoren verbinden und sie vorübergehend blockieren, ohne dabei Müdigkeit auszulösen. So hält uns Koffein wach. Möchten wir unseren Körper für eine gewisse Zeit daran hindern müde zu werden, kann Kaffeetrinken also tatsächlich helfen.

Frau sitzt im Schneidersitz mit Kaffee-Tasse auf dem Bett
7 Hände stoßen zum Morgenkaffee an, Draufsicht
© Hintergrundbild: stock.adobe.com

Wie viel Koffein ist gesund?

Wollen wir dauerhaft munter sein, müssen wir immer mehr Koffein zu uns nehmen. Denn hat das Koffein im Gehirn alle Rezeptoren belegt, bildet unser Körper weitere Rezeptoren, damit das Adenosin dort andocken kann. 

Um diese neu gebildeten Rezeptoren wieder zu blockieren, müssen wir dann wieder mehr Koffein zu uns nehmen. Trinken wir nun kein Koffein mehr, haben wir eine höhere Dichte an Adenosin-Rezeptoren als normal. Unser Körper beginnt nun damit, diese langsam wieder abzubauen. 

Dadurch kann unser natürlicher Schlaf-Wach-Rhythmus ganz schön durcheinander geraten. Und das kann langfristig auch den Alltag massiv beeinträchtigen.

Wann ist die richtige Zeit für Kaffee?

Trotzdem ist Kaffeetrinken und Koffein an sich natürlich nicht schädlich. Es kommt dabei immer zum einen auf die Menge und zum anderen auch auf die Tageszeit an, zu der wir den Kaffee konsumieren. 
Nehmen wir zum Beispiel kurz vor dem Schlafengehen noch Koffein zu uns, braucht unser Körper länger, um im Nachtmodus anzukommen.

Sogar wenn wir mittags 200 mg Koffein zu uns nehmen, befinden sich um 20 Uhr immer noch etwa 50 mg im Körper. Später am Tag auf koffeinhaltige Getränke zu verzichten kann demnach helfen, leichter und schneller einzuschlafen. 

Wie stark Koffein im Körper wirkt und wie schnell es wieder abgebaut wird, ist individuell unterschiedlich. Es gilt also selbst herauszufinden, wie der Konsum von koffeinhaltigen Getränken unseren Schlaf und unseren Alltag beeinflusst.

Mann schaut beim Kaffee trinken auf die Uhr

Unser Fazit

Kaffee ist nicht nur aufgrund seiner wachmachenden Wirkung so beliebt. Sein Geschmack ist so facettenreich und seine Zubereitungsweisen so vielseitig, dass ein regelrechter Kult um das koffeinhaltige Getränk entstanden ist. Und haben wir einmal herausgefunden, wie unser Körper mit Koffein umgeht, dann spricht auch nichts dagegen, sich die ein oder andere Tasse Kaffee zu genehmigen.